Asthma- und COPD-Mittel R03 Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen

Veröffentlicht am: 12.01.24

Zu den obstruktiven Atemwegserkrankungen gehören das Asthma bronchiale und die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Bei beiden Erkrankungen kommt es durch unterschiedliche Mechanismen zu einer Verengung (Obstruktion) der Atemwege, wodurch das Atmen erschwert wird. Beim Asthma besteht eine erhöhte Entzündungsbereitschaft der Bronchien, und durch verschiedene Auslöser können Asthmaanfälle ausgelöst werden. Als wichtige Asthmaform ist das allergische Asthma zu nennen, das häufig schon in der Kindheit beginnt, während das nicht allergische Asthma sich meist erst im Erwachsenenalter manifestiert.

Auch der COPD (chronic obstructive pulmonary disease) liegt eine chronische Entzündung der Atemwege zugrunde. Der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung der COPD ist das Rauchen. Auch Passivrauchen kann das Risiko für eine COPD erhöhen. Auch genetische Ursachen können zu einer COPD führen.

Obwohl sie unterschiedliche Ursachen haben, werden Asthma und COPD zum Teil mit den gleichen Medikamenten behandelt. Viele der eingesetzten Wirkstoffe werden bevorzugt inhalativ verabreicht, um die Wirkung möglichst auf die Atemwege zu begrenzen.

Therapieansätze

Bei der Behandlung von Asthma und COPD gibt es zwei zentrale Behandlungsprinzipien: die Erweiterung der Atemwege und die Entzündungshemmung.

Durch die Erweiterung der Atemwege kommt es zu einer Verbesserung der Symptomatik sowohl bei Asthma als auch bei COPD. Als Therapieansätze sind hier vor allem die selektiven Beta-2-Sympathomimetika und die Anticholinergika zu nennen, die an Rezeptoren der Bronchialmuskeln wirken. Beta-2-Sympathomimetika haben eine relativ selektive Wirkung auf die dortigen Beta-2-Rezeptoren und sind weniger ausgeprägt an den Beta-1-Rezeptoren effektiv, die z. B. am Herzen zu finden sind. Anticholinergika hemmen nach inhalativer Anwendung die Wirkung des Botenstoffs Acetylcholin.

Insbesondere bei der Behandlung des Asthma bronchiale sieht man heute die Hemmung der entzündlichen Veränderungen in den Atemwegen als das langfristig wichtigere Behandlungsziel an. Als wichtigster entzündungshemmender Therapieansatz sind die inhalativen Glukokortikoide zu nennen, die auch antiallergisch wirken und bei Asthma und COPD zum Einsatz kommen. Leukotrienrezeptor-Antagonisten wirken entzündungshemmend und auch bronchialerweiternd. Auch eine antiallergische Wirkung ist nachgewiesen. Der einzige Vertreter dieses Therapieansatzes wird nur bei Asthma eingesetzt. PDE-4-Hemmer wirken auf das Enzym Phosphodiesterase 4, wodurch die Entzündungsreaktion bei der COPD vermindert wird.

Eine besondere Form des Asthmas ist das eosinophile Asthma, eine schwere Verlaufsform, bei der die Zahl der eosinophilen Granulozyten besonders hoch ist. Diese weißen Blutkörperchen können zu Entzündungsreaktionen in der Lunge führen, wobei der Botenstoff Interleukin 5 (IL-5) eine wichtige Rolle spielt. Hier können Anti-IL-5-Antikörper eingesetzt werden. Bei schwerem allergischen Asthma kann ein Anti-IgE-Antiköper sinnvoll sein, der sich gegen eine bestimmte Klasse von Antikörpern (IgE) richtet, die typischerweise bestimmte allergische Reaktionen (Soforttyp) auslösen.